Alter werden – was tun?
Größtes Problem derzeit: Dem immer größeren Bedarf an Plätzen im Betreuten Wohnen oder Pflegeheimen steht ein Mangel an Arbeitskräften gegenüber. „In unserem Bereich gibt es keine Mitarbeiter“, meinte Neumeister. Es fehle an Pflegepersonal und Ärzten.
Um gerade im ländlichen Raum mit längeren Anfahrten die Leistungen bezahlbar zu machen, brauche es ein Gesundheitsnetzwerk. Im Hinblick auf die Eröffnung des neuen Pflegeheimes am 31. Juli ging Wolfgang Neumeister auf das Konzept der Hausgemeinschaften ein, dass in allen Einrichtungen des Trägers umgesetzt wird. Die Hausgemeinschaften kämen der Alltagsnormalität am nächsten, sagte Neumeister. Es gebe freiwillige Gartenarbeit und Mithilfe beim Kochen, was sich besonders für Demenzkranke eigne. Die Medikamente kämen vorbereitet von der Apotheke, und alle Leistungen würden über EDV dokumentiert, was Zeit spare.
Das noch nicht bezogene Pflegeheim sei bereits voll belegt, und es gebe eine lange Warteliste, sagte Neumeister. Als sinnvoll habe es sich erwiesen, die Tagespflege mit eigenem Personal von der Heimpflege abzukoppeln. Die Krankenhaus-GmbH beginne nun, auch Sozialarbeiter einzustellen, da immer mehr Leute alleine alt werden.
Heinz Ludwig, der beim Sozialamt die Sozialleistungen Pflegebedürftiger bearbeitet, erläuterte die Voraussetzungen für Pflegeheimbewohner, um Sozialleistungen zu beziehen. „Zuerst müssen die eigenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden“ laute das Prinzip. Wohnrecht, Unterhaltsansprüche und das „Häusle“ werden gegengerechnet. Die Vermögensfreigrenze beträgt lediglich 2.600 Euro. „Mittlerweile brauchen 19 Prozent unserer Bewohner die Unterstützung von Sozialamt“, informierte Neumeister. Die Tendenz ist steigend.
„Der sogenannte Eckrentner mit einer Rente von 1.200 Euro wird in Zukunft seinen Heimaufenthalt nicht bezahlen können“, resümierte Bauernverbandsgeschäftsführer und Moderator Manfred Nothacker. „Es wird über kurz oder lang eine andere Finanzierung kommen“, prognostizierte auch Neumeister. Denn wenn die Beitragszahler weniger und die Menschen älter werden, „geht die Rechnung irgendwann nicht mehr auf“.
Die notariellen Aspekte einer Betreuung und Betreuungsvollmacht erläuterte Jürgen Grob vom Ehinger Notariat. „Der Betreuer hat so zu handeln, dass es dem Wohl des Betreuten entspricht“, laute der oberste Grundsatz. Die Betreuung ist aber eine diffizile Angelegenheit, die möglichst durchdacht werden sollte, bevor sie in Frage kommt. Auch auf die Besonderheiten und was bei Patientenverfügungen beachtet werden muss, wurde eingegangen.